Suggestivfrage
 
Unter einer Suggestivfrage versteht man eine Frage, mit der suggeriert (unterstellt) wird, dass der Befragte eher zu einer bestimmten Meinung tendiert. Durch die Formulierung der Frage drängt man den Befragten indirekt dazu, eine bestimmte Antwort zu geben. Die Frage impliziert (beinhaltet) faktisch die Antwort, die man gern vom Befragten hören möchte.
 
Eine klassische Suggestivfrage wäre beispielsweise: "Glauben Sie nicht auch, dass alle Deutschen mehr sparen müssen?"
 
Mit den einleitenden Worten "Glauben Sie nicht auch...?" unterstellt der Fragende indirekt, dass jemand einer bestimmten Ansicht sei, nämlich, dass alle Deutschen mehr sparen müssten. Der Fragende lädt den Befragten quasi ein, sich dieser Meinung anzuschließen.
 
Um den Meinungsdruck, der der Suggestivfrage innewohnt, zu erhöhen, wird die Suggestivfrage bisweilen mit einer vorangestellten Aussage eingeleitet. In dieser Aussage wird unterstellt, dass in der Öffentlichkeit eine breite Mehrheit einen bestimmten Standpunkt vertritt.
 
Dies könnte beispielsweise folgendermaßen aussehen: "Neunzig Prozent aller Deutschen sind der Meinung, dass die Religion in unserer Gesellschaft eine immer geringere Rolle spielt. Glauben Sie auch, dass Weihnachten kaum noch etwas mit der christlichen Tradition zu tun hat?"
 
Bei der Erstellung von Fragebögen sollten Suggestivfragen im Interesse einer objektiven Meinungsforschung vermieden werden. Meinungsforscher, die mit einer bestimmten Umfrage lediglich ein erwünschtes Meinungsbild untermauern wollen, setzen indessen Suggestivfragen bei der Konzeption der Fragebögen ganz bewusst zur Manipulation der Ergebnisse ein.
 
© 2004 Thomas Kay, www.medienlexikon.com
 
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